Dieser Blockbeitrag verbindet zwei Konzepte miteinander: Erstens spielte bei allen Umarbeitungen ein hölzerner Hinter- bzw. Vordergrund eine entscheidende Rolle. Mal so, mal so. Daher der Haupttitel des Beitrags: der Weg des Holzes eben. Zweitens versuche ich in allen Bildern dieser Serie der Idee des Unheimlichen nachzuspüren. Doch was ist ‚das Unheimliche‘ überhaupt? Ich versuche es lichtbildnerisch hervorzulocken – eine sprachliche Annäherung an dieses nur allzu menschliche Gefühl in überlasse ich hingegen der Wissenschaft:
„Das Unheimliche im phänomenologischen Verständnis ist eine durch äußere Sinnesreize ausgelöste Gefühlsregung. Es handelt sich um ein im weitesten Sinne ambivalentes Gefühl, das auftritt, wenn eine Situation nicht vollständig erfasst bzw. zugeordnet werden kann, dabei eine Gefahr für den so Affizierten jedoch nicht auszuschließen ist. Es ist mithin der psychophysiologischen Zustand einer Vorwarnung, der sich zu allererst in körperlichen Veränderungen manifestiert: Wir bekommen eine Gänsehaut, unsere Nackenhaare stellen sich auf und unsere Pupillen weiten sich in der Hoffnung, mehr von unserer Umgebung zu erkennen. Dies ist beim Menschen eine Reaktion auf eine bestimmte vorbewusste Interpretation von Außenreizen (…). Das Gefühl des Unheimliche kommt vor dem Erschrecken, es entsteht immer dann, wenn nicht klar ist, ob überhaupt ein Anlass zum Schrecken besteht. Und es korrespondiert mit der Vorahnung, die die stärker verstandesmäßige Variante des Gefühls des Unheimlichen ist.“ (Einleitung in: Schetsche/Heintz/Schmidt [2021]: Das Unheimliche in der modernen Welt, S. 8)
Hört sich kompliziert an – vielleicht komplizierter als es nötig wäre. Lassen wir uns einfach mal auf die Bilder ein.
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One Eye Jacky (mit einer Verbeugung vor David Lynch)
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Im Fegefeuer
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Düstere Clownerie (Hat Pennywise eigentlich eine Schwester?)
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Todesfee (Die zweite ihres Namens)
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Holzauge sei wachsam (Selbstbildnis in unheimlichen Zeiten)
Bild oben: Blair Witch Project
Passende Musik zu den Bildern: Waldesgespräch von Robert Schumann – Vertonung des Gedichts von Joseph von Eichendorff. Hier in der kongenialen Interpretation von Dietrich Fischer-Dieskau. Ich liebe dieses Stück.